Barcamp-Details

Barcamp? Bitte mehr Details!

Soweit alles ganz interessant, was aber sind Barcamps? Besucher von Konferenzen berichten oft, dass das Lohnendste daran die Kaffeepausen wären. Hier treten sie mit Kollegen ins Gespräch und tauschen sich mit ihnen auf Augenhöhe, offen und ehrlich aus. Es wird Wissen aus der Praxis für die Praxis weitergegeben. Es werden Herausforderungen gemeinsam beleuchtet. Es werden neue Ideen geboren.

Daher war es naheliegend, Konferenzen ohne feste Redner durchzuführen, die quasi nur aus Kaffeepausen bestehen. Zusätzlich sorgt ein Zeitplan für Struktur, der am Morgen gemeinsam mit verschiedenen „Pausenangeboten“ wie Diskussionen, Fragerunden, Vorträgen oder Workshops gefüllt wird. Ein Barcamp kombiniert daher die angeregte Kaffeepause mit einer durchdachten Tagesstruktur.

Um dieser „Kaffeepause“ Struktur zu geben, wird diese in Sessions  unterteilt. Jeder Anwesende kann ein Thema für eine Session vorschlagen. Auch wenn teilweise Vorschläge vorab gesammelt werden, gibt es keine vorher festgelegten Sessions. Inhaltlich sind Sessions völlig frei und werden nur durch die Teilnehmer ohne weitere Moderation durchgeführt. Sie dauern jeweils 45 Minuten.

Sessions können also klassische Vorträge sein, die dann aber meist zu sehr lebhaften Diskussionen führen. Eine Session kann aber auch vom Leiter durch eine Frage definiert werden, zum Beispiel: „Ich würde gerne Agilität und den konkreten Nutzen für mich erklärt bekommen.“ Ebenso sind  Diskussionen, praktische Workshops oder ein gemeinsamer Spaziergang zum losen Themenaustausch denkbar.

Typischer Ablauf eines Barcamps

Barcamps dauern zwischen ein und zwei Tagen. Sie starten mit einem gemeinsamen Frühstückssnack um eine erste Gelegenheit zum Netzwerken zu geben. Anschließend folgt die Begrüßung mit der Erklärung des weiteren Ablaufs durch den Moderator.

Es folgt eine Vorstellungsrunde aller Personen. Dabei werden nur der Name, evtl. Unternehmen und drei Interessensstichworte zur eigenen Person genannt. Das geht extrem schnell und ist ein wichtiger Eisbrecher für die folgende offene Kommunikation.

Dem schließt sich als Herzstück die Sessionplanung an, bei der das  Tagesprogramm erstellt wird.  Dabei dürfen alle Teilnehmer ihre Sessions vor allen anderen kurz vorstellen. Neben dem Inhalt wird erklärt, an wen sich diese Session richten soll. Anschließend wird das Interesse der Teilnehmer erfragt und für das Thema ein Raum und eine Uhrzeit festgelegt. Es finden immer mehrere Sessions parallel statt. Nun führen die Teilnehmer die Sessions eigenverantwortlich durch. Gibt es einen zweiten Tag, so wird morgens eine weitere Sessionplanung für diesen durchgeführt.

Am Ende des Barcamps steht eine gemeinsame Abschlussrunde. Hier stehen Feedback, Wünsche und Anregungen für das nächste Barcamp im Vordergrund.

Erfolgshebel für ein erfolgreiches Barcamp

Aus der Praxis der von mir durchgeführten und besuchten Barcamps habe ich die folgenden sieben Erfolgsregeln abgeleitet. Sie sind für uns eine Richtschnur für die Durchführung eines erfolgreichen Barcamps und zugleich auch Messlatte, ob ein Barcamp etwas für Sie ist:

Regel 1: Alle Teilnehmer sind gleich

Auf einem Barcamp sind alle Teilnehmer gleich. Ob Selbstständige, Studenten, Mitarbeiter oder Unternehmer, ob Teilnehmer oder Sponsor: Jeder kann wertvolles Wissen und Sichtweisen einbringen. Damit dies geschehen kann, begegnen sich alle Teilnehmer auf „Augenhöhe“. Es gibt keine Sonderrollen. Wir sprechen in diesem Kontext gerne auch von Teilgebern statt von Teilnehmern.

Regel 2: Kommunikation findet offen statt

Sämtliche Kommunikation soll freundlich, persönlich, offen und ehrlich erfolgen. Jede Frage, Anmerkung, Ergänzung oder Korrektur ist willkommen, solange sie wertschätzend und freundlich eingebracht wird. Das „Du“ als Ansprache hat sich als vertrauensbildend und erfolgreich erwiesen. Wir werden am Anfang das „Du“ als Umgangsform anbieten.

Regel 3: Sie bestimmen die Inhalte

Die Ausrichter legen einen Themenrahmen („Agilität“) fest. Darin – und oft auch darüber hinaus – kommen alle Inhalte von den Teilnehmern/Teilgebern. Es ist inhaltlich Ihre Veranstaltung. Eine Einflussnahme durch die Organisatoren oder etwaige Sponsoren (über das grundlegende Thema und den organisatorischen Rahmen hinaus) muss ausgeschlossen werden.

Wenn Sie nun auf #Agile.Frankfurt beispielsweise unbedingt eine Session zum Thema „Elektromobilität“ anbieten wollen ist das natürlich nicht verboten. Interessiert es einige andere Teilnehmer/Teilgeber, so wird die Session stattfinden. Wenn nicht, dann eben nicht. Barcamps folgen dem Prinzip von Angebot und Nachfrage.

Regel 4: Qualität und nicht Quantität

Sie haben sich einen Ruck gegeben, ein interessantes Thema definiert und die Verantwortung für eine Session übernommen… Nun melden sich gerade einmal 5 andere Teilnehmer/Teilgeber zu Ihrem Thema an, während es bei einem anderen gleich über 40 sind. Ein Drama? Nein, natürlich nicht! Die Qualität der Diskussion bestimmt sich nicht durch die Anzahl der Teilnehmer.

So dürfen Sie auch nicht traurig sein, wenn mitten in Ihrer Session Teilnehmer/Teilgeber gehen… Es ist nicht ihr Thema und sie hätten es auch nicht durch bloße Anwesenheit bereichert. Jedes Thema findet seine Teilnehmer/Teilgeber und umgekehrt.

Regel 5: Jeder darf teilnehmen

Innerhalb der Zielgruppe darf es für die Teilnahme keine Zugangsbeschränkungen geben. Jeder, der gewillt ist sich einzubringen, ist als Teilnehmer gern gesehen. Teilnehmer sind sich aber darüber bewusst, dass sie gleichzeitig auch Teilgeber sind und sich aktiv einbringen. Grundsätzlich wird bei Barcamps davon ausgegangen, dass alle Teilnehmer/Teilgeber auch eine eigene Session anbieten. Termin, Kosten und sonstige Rahmenbedingungen sollten so gestaltet werden, dass die Zutrittsbarriere möglichst gering ist.

Regel 6: Barcamps sind kein Ort für bezahlte kommerzielle Vorträge

Wenn Sie darüber nachdenken auf einem Barcamp einen bezahlten Vortrag anzubieten… Vergessen Sie es! Honorare würden dem Prinzip der Augenhöhe widersprechen. Dann sind Sie auf den klassischen Konferenzen besser aufgehoben. Sorry, Barcamps sind keine Verkaufsveranstaltungen. Auch bereichern Top-Speaker-Vorträge von der Stange nicht den Erkenntnisgewinn der Veranstaltung.

Regel 7: Inhalte sollten über das Barcamp hinaus verbreitet werden

So viel wie möglich von dem, was auf dem Barcamp geschieht, sollte auch für Nichtteilnehmer festgehalten und veröffentlicht werden. Ausgenommen hiervon sind vertrauliche und persönliche Informationen. Teilnehmer berichten laufend über Twitter und andere soziale Medien über Inhalte, Ergebnisse und Verlauf der Veranstaltung. In unserem Fall bitte unter #Agile.Frankfurt.

Alle Fragen geklärt und neugierig? Dann geht’s hier zur Anmeldung.

Weitere hilfreiche Infos zur Organisation von Barcamps gibt es hier beim Kollegen Jan Theofel von JUST BARCAMPs.